Nachfolgend einige Gedichte, Märchen, Zitate oder Weisheiten.
Wenn Sie einen Lieblingsgedicht oder Zitat haben, nehme ich es gerne in diese
Sammlung auf. (Email unter Kontakt)
Warten können
In Ruhe warten können,
bis der Same keimt, wächst,
blüht und Früchte trägt.
Im Glauben warten können,
bis aus Begegnungen Vertrauen
entsteht und Nähe zuläßt.
In Hoffnung warten können,
bis Loslassen möglich wird.
Im Vertrauen warten können,
bis sich aus drei Teilen
ein Ganzes bildet.
In Liebe warten können,
bis der richtige Zeitpunkt kommt
und dann den Augenblick
mit allen Sinnen erleben.
M. Zettl
Lobpreis eines alten Menschen
Selig, die Verständnis zeigen für meinen
stolpernden Fuß und meine lahme Hand.
Selig, die begreifen, daß mein Ohr sich
anstrengen muß, um alles aufzunehmen
was man zu mir spricht.
Selig, die zu wissen scheinen,
daß meine Augen trüb
und meine Gedanken träge geworden sind.
Selig, die mit freundlichem Lächeln verweilen,
um ein wenig mit mir zu plaudern.
Selig, die niemals sagen: "Diese Geschichte
haben Sie mir heute schon zweimal erzählt".
Selig, die es verstehen, Erinnerungen
an frühere Zeiten in mir wachzurufen.
Selig, die mich erfahren lassen, daß ich
geliebt, geachtet und nicht allein gelassen bin.
Selig, die in ihrer Güte die Tage,
die mir noch bleiben auf dem Weg
in die Heimat, erleichtern.
Was am allerwichtigsten ist
Es war einmal ein chinesischer Dichter, der wollte die Weisheit
Buddhas studieren. Er begab sich auf eine lange Reise zu einem berühmten
Lehrer. Den fragte er: "Was ist das Allerwichtigste in der Lehre Buddhas?"
Der Lehrer antwortete: "Füge keinem Schaden zu und tue nur Gutes."
"Das klingt aber sehr dumm!", rief der Dichter. "Nun bin ich
den ganzen langen Weg zu dir gekommen, weil du solch ein berühmter Lehrer
sein sollst. Und nun ist das alles, was du mir zu sagen hast! Selbst ein dreijähriges
Kind könnte so etwas sagen."
"Ja", antwortete der Lehrer, "vielleicht könnte ein dreijähriges
Kind so etwas sagen. Aber es ist schwer in die Tat umzusetzen, selbst für
einen alten Mann wie mich."
Buddhistisches Märchen
Unnötige Last
Ein alter Mönch und ein junger Mönch wanderten eine
Straße entlang und kamen irgendwann an einen reißenden Fluss.
Der war aber weder besonders tief noch besonders breit und deshalb wollten
sie einfach hindurchwaten. Da näherte sich ihnen eine junge Frau, die
schon eine Weile am Flussufer gewartet hatte. Sie war sehr elegant gekleidet,
wedeltet mit ihrem Fächer, klimperte mit ihren Wimpern und lächelte
sie mit großen Augen an.
"Oh", sagte sie, "die Strömung ist so stark und das Wasser
ist so kalt. Und wenn mein Kimono nass wird, ruiniert das nur die Seide. Könnte
mich vielleicht einer von euch beiden über den Fluß tragen?"
Bei diesen Worten ging sie auf den jungen Mönch zu.
Nun dachte aber der junge Mönch, dass das Benehmen der Frau ungehörig
sei. Er fand sie verwöhnt und unverschämt und dachte, dass sie eine
lektion verdient habe.
Deshalb beachtete er die junge Frau nicht und watete einfach durch den Fluss.
Doch der alte Mönch zuckte mit den Achseln, hob die junge Frau hoch,
trug sie über den Fluss und setzte sie auf der anderen Seite wieder ab.
Dann wanderten die beiden Mönche weiter.
Obwohl sie schweigend wanderten, war der junge Mönch wütend. Er
dachte, dass sein älterer Kollege das Falsche getan hatte, denn er war
mit dieser verwöhnten Person so nachsichtig gewesen. Und was noch schlimmer
war, er hatte eine Mönchsregel verletzt, da er die Frau berührt
hatte. Und während die beiden Mönche so weiterwanderten, ärgerte
sich der junge Mönch und schimpfte dabei im Stillen. Schließlich
hielt er es nicht mehr aus und tadelte seinen Begleiter mit lauter Stimme
dafür, dass er die junge Frau über den Fluss getragen hatte. Er
war vor Wut völlig außer sich und sein Gesicht schon ganz rot angelaufen.
"Oje", sagte der alte Mönch. "Schleppst du diese Frau
immer noch mit dir herum? Ich habe sie schon vor einer Stunde abgesetzt."
Dann zuckte er mit den Achseln und wanderte weiter.
Buddhistisches Märchen
Die Weisheit der Krähen
Im Leben eines jeden Wesens kommt die Zeit, wo es erwachsen
wird und in die Gemeinschaft der Großen aufgenommen wird. Krähen
sind darin keine Ausnahme.
Eines Tages mussten sich drei junge Krähen einer Prüfung durch die
alten Krähen unterziehen, die sehen wollten, ob die jungen reif genug
waren, um fortan mit ihnen fliegen zu können.
Das Oberhaupt der Krähen fragte die erste der drei jungen: "Wovor
glaubst du, sollten sich Krähen in dieser Welt am meisten fürchten?"
Die junge Krähe dachte einen Moment nach und antwortete: "Das furchterregenste
Ding ist ein Pfeil, denn er kann eine Krähe auf einen Streich töten".
Als die Alten dies hörten, fanden sie, dass dies eine sehr kluge Antwort
war. Sie schlugen mit ihren Flügeln und krächzten. "Du sprichst
die Wahrheit", sagte der Anführer. "Wir heißen dich in
unserer Gemeinschaft willkommen."
Dann fragte der Anführer die zweite junge Krähe: "Und was denkst
du, sollten wir am meisten fürchten?" "Ich glaube, dass ein
guter Bogenschütze noch gefährlicher ist, als ein Pfeil", sagte
die junge Krähe, "denn nur der Schütze kann den Pfeil auf sein
Ziel richten und abschießen. Ohne den Schützen ist der Pfeil nichts
weiter als ein Stück Holz, genau wie der Zweig, auf dem ich gerade sitze".
Die Krähen fanden, dass dies die klügste Antwort sei, die sie je
gehört hatten. Die Eltern der zweiten jungen Krähe krächzten
voller Stolz und strahlten ihr Kind überglücklich an. "Du sprichst
mit großer Intelligenz. Wir sind erfreut, dich in unserer Gemeinschaft
aufnehmen zu können."
Dann fragte der Anführer die dritte junge Krähe: "Und du, was
denkst du, was sollten wir am meisten in dieser Welt fürchten?"
"Keines von dem, was bereits gesagt wurde", antwortete der junge
Vogel. "Das, was am meisten gefürchtet werden sollte, ist ein ungeschickter
Schütze." Was für eine merkwürdige Antwort! Die Krähen
waren verwirrt und fühlten sich peinlich berührt. Die meisten dachten,
dass diese junge Krähe noch nicht klug genug wäre, um die Frage
richtig verstehen zu können. Schließlich fragte der Anführer:
"Was meinst du damit?"
"Mein zweiter Gefährte hatte Recht. Ohne einen Schützen muss
man sich vor einem Pfeil nicht fürchten. Doch der Pfeil eines geschickten
Schützen wird dorthin fliegen, wohin er fliegen soll. Wenn man also das
Schnarren der Sehne hört, muss man nur nach links oder rechts fliegen,
um dem Pfeil auszuweichen. Doch man weiß nie, wohin der Pfeil eines
ungeschickten Schützen fliegt. Und wenn man wegfliegt, kann es genauso
gut sein, dass man dem Pfeil in die Quere kommt. Man weiß einfach nicht,
ob man besser sitzen bleiben oder wegfliegen sollte."
Als die anderen Krähen dies hörten, wussten sie, dass diese junge
Krähe wirkliche Weisheit besaß, die hinter die Dinge zu schauen
vermochte. Sie sprachen von ihr mit Bewunderung und Respekt. Und nicht lange
danach baten sie sie, Anführer ihrer Gruppe zu werden.
Buddhistisches Märchen
Zitate:
Bei der Geburt ist unser göttliches Vermögen in uns zusammengefaltet
wie ein Zelt. Der Sinn des Lebens ist, dieses Zelt auseinanderzufalten.
Hildegard von Bingen
Wer keinen Sinn im Leben sieht,
ist nicht nur unglücklich,
sondern kaum lebensfähig.
Albert Einstein
Wenn ein Mensch nichts gefunden hat,
wofür er sterben würde, eignet er sich
nicht zum Leben.
Martin Luther King
Leben muß man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts.
Sören Kierkegaard
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
Mark Twain
Das Leben ist nur ein Moment, der Tod ist auch nur einer.
Schiller
So wie ein gut gefüllter Tag uns sanft schlafen lässt, so führt
ein gut geführtes Leben zu einem sanften Tod.
Leonardo da Vinci
Achte immer auf deine Gedanken! Sie sind der Anfang deiner Taten.
Chinesische Weisheit
Rein durch die physische Wirkung auf das menschliche Temperament würde
die vegetarische Lebensweise das Schicksal der Menschheit äußerst
positiv beeinflussen können.
Albert Einstein
Freiheit wird nicht mit dem Streben nach Freiheit, sondern mit dem Streben
nach Wahrheit erlangt. Freiheit ist kein Ziel, sondern eine Folge. Wenn Du
dich unfrei fühlst, so suche die Ursache in Dir.
Leo Tolstoi
Die Natur kreiert nichts ohne Bedeutung.
Aristoteles
Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für
das, was man nicht tut.
Laotse
Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen
in der Seele des Menschen wohnen.
Sokrates
Gönne Dir einen Augenblick der Ruhe und Du begreifst,
wie närrisch Du herumgehastet bist.
Lerne zu schweigen und du merkst,
dass Du viel zu viel geredet hast.
Sei gütig und Du siehst ein,
dass Dein Urteil über andere allzu hart war.
Chen Choji
Glück ist allein der innere Friede.
Lerne ihn finden. Du kannst es.
Überwinde dich selbst,
und du wirst die Welt überwinden.
Gautama Buddha
Klage nicht zu sehr über einen kleinen Schmerz;
Das Schicksal könnte ihn durch einen größeren heilen!
Friedrich Hebbel
Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant.
Krankheit gehört zur Individualisierung.
Novalis
Wer wirklich gütig ist,
kann nie unglücklich sein;
wer wirklich weise ist,
kann nie verwirrt werden;
wer wirklich tapfer ist,
fürchtet sich nie.
Konfuzius
Ich will nicht klagen mehr,
Ich will mich froh erheben
Und wohl zufrieden sein mit meinem Lebenslauf.
Ein einzger Augenblick, wo Gott sich mir gegeben,
Wiegt jahrelange Leiden auf.
Novalis
Nur wer jeden Augenblick
tief seine Unvollkommenheit empfindet,
kann sich fortentwickeln.
Theodor Fontane
Ich bin mir meiner Unvollkommenheit schmerzlich bewußt,
und in dieser Erkenntnis liegt die ganze Kraft,
die mir zu Gebote steht, denn es ist selten,
daß ein Mensch seine Grenzen kennt.
Mahatma Gandhi
Nur im vorbereiteten Herzen kann ein neuer Gedanke Wurzeln fassen und groß
werden. Sich vorbereiten, sich zubereiten, den Acker lockern für das
beste Korn, ist alles.
Christian Morgenstern
Blick in dein Inneres!
Dort ist die Quelle des Guten,
und wenn du immer nachgräbst,
kann sie immer hervorsprudeln.
Marc Aurel |